Lieferengpässe von Arzneimitteln haben sich zu einem empfindlichen Dauerthema in der Patientenversorgung in Deutschland entwickelt. Nach den derzeit vorliegenden Daten aus Rheinland-Pfalz führen Arzneimittel-Lieferengpässe jedoch nicht zu einem Anstieg der Gesamtkosten für Arznei- und Verbandmittel.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hält online eine Linksammlung mit verschiedenen Übersichten über Präparate bereit, die aktuell von Lieferengpässen betroffen sind. So bietet etwa das Online-Angebot PharmNet.Bund eine tabellarische Aufstellung über die Lieferengpässe von Humanarzneimitteln und das Paul-Ehrlich-Institut eine Liste aller nicht lieferfähigen Humanimpfstoffe. Im Gegensatz zum BfArM erhält die KV RLP von den herstellenden Unternehmen keine Meldungen über Lieferengpässe von Arzneimitteln und Impfstoffen.
Liegen der KV RLP konkrete Handlungsanweisungen vor, wie mit einem Lieferengpass eines bestimmten Wirkstoffs umgegangen werden soll, erhalten Praxen Informationen über die Website der KV RLP bzw. über KV INFO. Sind Praxen von Lieferengpässen bestimmter Präparate betroffen, so wirkt sich das nicht auf ein Überschreiten der Arzneimittel-Gesamtkosten aus. Bislang ist der KV RLP nicht bekannt, dass Lieferengpässe zu zusätzlichen Wirtschaftlichkeitsprüfungen führen.
Zi: bis zu 6,5 Millionen gesetzlich Versicherte betroffen
Derzeit sind beim BfArM 470 Verfügbarkeitsprobleme gemeldet. Unter den betroffenen Wirkstoffen sind zahlreiche Antibiotika, Schmerzmittel sowie Arzneimittel zur Behandlung von Asthma, Diabetes und Krebs vertreten. Nach einer Auswertung von vertragsärztlichen Arzneiverordnungsdaten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung haben im Jahr 2022 bundesweit rund 6,5 Millionen gesetzlich Versicherte ein Arzneimittel erhalten, das aktuell auf der Lieferengpassliste des BfArM geführt wird.