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Modellprojekt Allgemeinmedizinische Praxis am Campus endet Erhebliche Entlastung der Zentralen Notaufnahme erreicht

Seit März 2019 betreibt die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC). Das Modellprojekt wurde ins Leben gerufen, um mit Hilfe einer strukturierten Ersteinschätzung der Patientinnen und Patienten die Zentrale Notaufnahme der Universitätsmedizin Mainz zu entlasten. Dieses Ziel wurde erreicht. Das Projekt endet zum Jahresende.

Überfüllte Notaufnahmen sind ein bekanntes Problem, das auch die Universitätsmedizin Mainz betrifft. Viele der dort vorstellig werdenden Patientinnen und Patienten könnten aufgrund ihres Krankheitsbilds in einer regulären Praxis oder außerhalb der Sprechzeiten vom Ärztlichen Bereitschaftsdienst behandelt werden. Hier setzt die APC an: Sie ist der Zentralen Notaufnahme der Universitätsmedizin Mainz räumlich vorgelagert. Das ärztliche Fachpersonal nimmt eine Ersteinschätzung der Patientinnen und Patienten vor und entscheidet, ob eine Behandlung in der Notaufnahme, der APC oder in einer haus- bzw. fachärztlichen Praxis erforderlich ist.

Erfolgreiche Patientensteuerung durch APC 

Nach fast fünf Jahren ziehen die KV RLP und die Universitätsmedizin zum Ende des Modellprojekts eine positive Bilanz. “Dank der strukturierten Ersteinschätzung und der gezielten Patientensteuerung in der APC konnten wir eine deutliche Entlastung der Notaufnahme erreichen”, erklärt Dr. Andreas Bartels, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV RLP. Nach einer Ersteinschätzung seien rund 70 Prozent der Patientinnen und Patienten in der APC ambulant weiterbehandelt worden. 

Das sieht auch Dr. André Michel, Leiter Geschäftsbereich Medizin der Universitätsmedizin Mainz, so: “Die APC hat viel Positives bewirkt, gerade in Bezug auf unsere Zentrale Notaufnahme. Eine Patientensteuerung dieser Art ist absolut sinnvoll. Die konstruktive Zusammenarbeit der Kassenärztlichen Vereinigung mit der Universitätsmedizin Mainz hat gezeigt, dass es möglich ist, Notfallversorgung über Sektorengrenzen hinweg erfolgreich zu organisieren.” Angesichts der anstehenden Reform der Notfallstrukturen betrachte die Universitätsmedizin das nun abgeschlossene Modellprojekt als Wegbereiter für die neuen integrierten Notfallzentren. 

Herausforderung Finanzierung 

Trotz des Erfolgs bleibt ein zentrales Problem bestehen: die Finanzierung. “Wir mussten die APC defizitär betreiben”, erklärt Dr. Bartels. “Damit dieses Modell bundesweit etabliert werden kann – wie von Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit der Notfallreform vorgeschlagen –, muss eine angemessene Vergütung durch die Krankenkassen gewährleistet werden. In der jetzigen Form ist eine langfristige Finanzierung nicht möglich.” 

Als einen ersten Schritt in Richtung zukünftige Notfallversorgung wird die Universitätsmedizin Mainz ab Februar 2025 eine Hochschulambulanz für Allgemein- und Hausarztmedizin errichten. Mit dieser will die Universitätsmedizin zukünftig außerhalb der Regelversorgung die mit der APC erzielten Erfahrungen für Forschung und Lehre nutzen. 

Kontakt

Julia Lampferhoff Pressesprecherin

Kontakt

Nadja Winter Stellvertretende Pressesprecherin