Mit einer symbolischen Krankschreibung des ambulanten Gesundheitswesens an die Adresse von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endete die von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) organisierte Protestaktion "LAHNSTEIN92". Dort warnte die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft vor dem Kollaps der ambulanten Versorgung und verlangte von der Politik dringend notwendige Reformen.
Vor rund 30 Jahren wurden unter Federführung des damaligen Bundesgesundheitsministers Horst Seehofer im rheinland-pfälzischen Lahnstein die gesetzlichen Grundlagen für viele noch heute bestehende, aber nicht mehr zeitgemäße Regelungen geschaffen. An selber Stelle forderten die vertretenen Kassenärztlichen Vereinigungen nun in dem gemeinsamen Grundsatzpapier "LAHNSTEIN23" die Abschaffung der Budgetierung und eine Reform der längst überholten Bedarfsplanung.
"In den zurückliegenden drei Jahrzehnten fehlten der politische Mut und die Entschlossenheit, dringend notwendige Anpassungen vorzunehmen und falsche Weichenstellungen zu korrigieren. Die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert, die nötigen Reformmaßnahmen sind aber ausgeblieben. Antiquierte Modelle wie die Budgetierung und die Bedarfsplanung wurden trotz Ärztemangels, demografischer Entwicklung und veränderter Bedarfe beibehalten. Bürokratie, Kostendruck und Fachkräftemangel verschärfen die Lage und stellen Praxen vor existenzielle Belastungen. Wenn nichts passiert, kann die Versorgung für viele Menschen auf Dauer nicht mehr sichergestellt werden", warnt Dr. Peter Heinz, Vorstandsvorsitzender der KV RLP, die im Rahmen der Kampagne "WIR SEHEN SCHWARZ." zu der Protestaktion nach Lahnstein geladen hatte.