Die neurologische Versorgung in Neustadt an der Weinstraße und Umgebung gestaltet sich aktuell schwierig. Zahlreiche Patientinnen und Patienten mit neurologischen Problemen suchen daher die dortigen Hausarztpraxen auf. Vorstand und Mitarbeitende der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) tauschten sich beim “Neurologischen Dialog” mit Vertreterinnen und Vertretern der dortigen Ärzteschaft aus, um die aktuelle Situation zu beleuchten und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Zwei neurologische Praxen in Neustadt wurden mangels Nachfolge geschlossen und ein Sitz von einer Praxis in Grünstadt übernommen. Infolgedessen nehmen aktuell zahlreiche Patientinnen und Patienten bei neurologischen Fragen die Hausarztpraxen vor Ort in Anspruch. Daher hatten diese den Austausch mit der KV RLP gesucht. “Wir sind dankbar, dass die Hausärzteschaft auf uns zugekommen ist und den Dialog gesucht hat”, sagt Peter Andreas Staub, Mitglied des Vorstands der KV RLP. “Sie gibt sich alle Mühe, den Versorgungsengpass aufzufangen und ist mit großem Engagement bei der Sache. Dies kann jedoch nur übergangsweise funktionieren und kein Dauerzustand sein.”
Wertvolle Tipps für Hausarztpraxen
In der aktuellen Situation stehen die Hausärztinnen und Hausärzte unter großem Druck und bekommen den Unmut der Patientinnen und Patienten zu spüren, die keinen Termin in neurologischen oder anderen Facharztpraxen erhalten. Außerdem gehört das Durchführen der nötigen fachspezifischen Untersuchungen und das Erstellen neurologischer Diagnosen nicht zum Praxisalltag von Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern. Dadurch besteht unter ihnen die Unsicherheit, neurologische Medikamente mit Regressgefahr zu verordnen. Um hier mehr Sicherheit für die Übergangszeit zu schaffen, bekamen sie von KV RLP-Mitarbeitenden wichtige Informationen und Tipps rund ums Thema Verordnung.
“Wir hatten einen überaus konstruktiven ersten Austausch. Alle waren sich einig, dass die Hausärztin und der Hausarzt nicht die Fachärztin und den Facharzt ersetzen kann. Daher bleiben wir mit den Beteiligten vor Ort weiterhin im Dialog, um schnellstmöglich eine langfristige, gute Lösung für die Ärztinnen und Ärzte und für die Patientinnen und Patienten zu finden”, so Peter Andreas Staub. Es werde mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet. Die Patientenschaft müsse sich aktuell jedoch auf längere Wartezeiten und gegebenenfalls weitere Anfahrtswege zu Facharztpraxen einstellen.