Die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) kritisieren das neue Gesetzesvorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Laut KBV droht dem deutschen Gesundheitssystem ein schleichender Systemwandel. Lauterbach plant, auf staatlich oder kommunal gesteuerte Großstrukturen zu setzen, statt auf inhabergeführte Praxen.
Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen äußerte, Lauterbach wolle nicht nur die fachärztliche, sondern auch die hausärztliche Versorgung an Krankenhäuser verlagern. Zudem sollen Vertragsärztinnen und Vertragsärzte künftig tagsüber neben ihrer Praxistätigkeit in Integrierten Notfallzentren arbeiten.
Die KV RLP teilt die Bedenken der KBV und kritisiert die geplanten Gesetzesänderungen ebenfalls deutlich. „Die Bevölkerung schätzt den direkten Kontakt zur Ärztin und zum Arzt. Gesundheitskioske, Primärversorgungszentren oder gar künstliche Intelligenz würden eine massive Veränderung der ambulanten Gesundheitsversorgung bedeuten. Auf diese Weise würden Praxen sowie die Selbstverwaltung – unter fehlendem Einbezug ärztlicher Expertise – geschwächt. Anstatt neue Strukturen aufzubauen, sollten bestehende und gut funktionierende Strukturen gestärkt werden“, betont der KV RLP-Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Heinz.