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Forderung an Politik: mehr Tempo bei Ambulantisierung KV RLP unterstützt Aussagen von KBV-Chef Gassen

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, fordert von der Politik mehr Tempo und Mut, um die Ambulantisierung voranzubringen. Dem schließt sich der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) an. "Es besteht schon seit geraumer Zeit ein dringender Reformbedarf. Was fehlt, ist ein wirklicher politischer Wille, dies umzusetzen", betont der Vorstandsvorsitzende der KV RLP, Dr. Peter Heinz.

Im Koalitionsvertrag kündigt die Ampel-Regierung die Förderung der Ambulantisierung an. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach führt immer wieder an, mehr stationäre Eingriffe zu ambulantisieren. Taten folgen jedoch nicht. "Wir hören stets nur leere Worthülsen. Ein Schritt in die Richtung, die Ambulantisierung wirklich umzusetzen, ist nicht zu erkennen. Das ist überaus enttäuschend“, so Dr. Heinz, der damit die jüngsten Aussagen von Dr. Gassen unterstreicht.

Dieser hatte gesagt, dass "die vielgepriesene Einigung bei der Krankenhausreform" zwar in verschiedenen Punkten auf eine Ambulantisierung hinweise, man aber die Niedergelassenen dabei offensichtlich vergessen habe. Dabei sei völlig klar, dass eine Ambulantisierung nur gelinge, wenn sie zusammen mit den ambulant Tätigen durchgeführt werde. "Schließlich haben wir, die tagtäglich in unseren Praxen arbeiten, das entsprechende Know-how. Es ist absolut unverständlich, dass eine Ambulantisierung ohne die Kompetenz der eigentlichen Expertinnen und Experten durchgeführt wird", empört sich Dr. Heinz.

Mehr Operationen ambulant

Auch der Aussage Dr. Gassens, es gebe "unverändert viel zu viele stationäre Behandlungen in Deutschland" stimmt der Vorstand der KV RLP zu. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV RLP, Dr. Andreas Bartels, meint dazu: "Die von Andreas Gassen angeführten Leisten- und Gelenk-OPs sind zwei gute Beispiele für ambulant machbare Operationen. Unsere operierenden Kolleginnen und Kollegen sind bestens ausgebildet und hoch spezialisiert. Ausstattung und Qualität im vertragsärztlichen Bereich sind teilweise höher als in Krankenhäusern und unterliegen einer ständigen Überprüfung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen. Während Krankenhäuser einen sehr hohen Investitionsstau beklagen, investieren wir regelmäßig in unsere Strukturen." Die Nachsorge übernähmen ohnehin bereits jetzt die Niedergelassenen. Daher könne die Patientin bzw. der Patient direkt alles aus einer Hand bekommen. Ein weiterer Vorteil für die Operierten: Nach einem ambulanten Eingriff können sie, sobald die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt grünes Licht gibt, direkt wieder nach Hause. Außerdem birgt diese Änderung ein riesiges Einsparpotenzial.

Die gestrige Reaktion des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, auf die Äußerungen Dr. Gassens weist Dr. Bartels entschieden zurück: "Dr. Gaß' Behauptung, dass Patientinnen und Patienten bei mehr ambulanten Operationen noch länger auf Termine warten müssten, ist schlichtweg falsch. Im Gegenteil: In unseren OP-Zentren und Tageskliniken erhalten sie einen schnellen und sicheren Termin für ihren Eingriff – ohne lange Wartezeiten." In Krankenhäusern müssten ambulant geplante Eingriffe häufig aufgrund von Personalmangel und Notfällen verschoben und eingeplante Patientinnen und Patienten dann trotz morgentlicher Nüchternheit abends wieder ohne Operation nach Hause geschickt werden. "Bei uns hingegen wird kein einziger Eingriff verschoben", betont Dr. Bartels, der in Mainz selbst eine Tagesklinik betreibt.

Gleiches Geld für gleiche Leistung

Voraussetzung für mehr ambulante Operationen ist die einheitliche Vergütung von gleichen Leistungen – egal ob sie in einem Krankenhaus oder in einer Praxis vorgenommen werden. "Auch hier müssen den Worten von Herrn Lauterbach endlich Taten folgen. Wo bleiben denn die im Koalitionsvertrag angepriesenen Hybrid-DRGs? Nach allem, was wir bisher erlebt haben, ist zu befürchten, dass es sich auch hierbei wieder nur um eine großspurige Ankündigung handelt. Die Idee ist gut. Sie wird aber leider wieder nur zum Rohrkrepierer werden", ist Dr. Bartels überzeugt. Minister Lauterbach müsse endlich zeigen, dass er ein echtes Interesse an der Ambulantisierung habe, indem er die Niedergelassenen ernst nehme. "Wir brauchen Taten und keine leeren Versprechungen!", fordert Dr. Heinz.

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