In ganz Deutschland macht die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft aktuell mit Protesten auf den drohenden Praxenkollaps aufmerksam. So veranstaltete etwa die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) am 13. September eine Aktion in Lahnstein. Um die Politik zu dem dringend notwendigen Umdenken und Handeln zu bewegen, braucht es jedoch nicht nur die Stimme der Praxen, sondern auch die der Patientinnen und Patienten. Dafür gibt es jetzt von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ein Online-Instrument, mit dem die Bürgerinnen und Bürger ganz einfach aktiv werden können.
Der Protest gegen den drohenden Praxenkollaps geht weiter: Um Politikerinnen und Politiker auf die unhaltbare Lage in den Praxen aufmerksam zu machen, hat die KBV die Website www.praxenkollaps.info initiiert. Dort können Bürgerinnen und Bürger ihre Bundestagsabgeordneten per E-Mail kontaktieren und sie auf die schwierige Situation in der ambulanten Versorgung hinweisen.
Kontakt per E-Mail aufnehmen
Suchen kann man die Abgeordneten über eine Postleitzahl, den Namen oder den Wahlkreis. Gibt man beispielsweise Mainz ein, erscheinen die Kontaktdaten von Daniel Baldy (SPD) und Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), für Koblenz werden Josef Oster (CDU) und Dr. Thorsten Rudolph (SPD) angezeigt.
Mit einem Klick ist es möglich, eine E-Mail mit einem vorgefertigten Text zu verschicken. Bürgerinnen und Bürger können aber auch eine eigene Nachricht formulieren und versenden.
Auf der Website finden Patientinnen und Patienten Informationen über die derzeitige Situation der Praxen und deren Leistungen. Sie erfahren, warum ein Praxenkollaps droht und was die Politik jetzt unternehmen muss, um die wohnortnahe ambulante Versorgung zu erhalten. Aktuelle Forderungen der KV RLP an die Politik sind zudem auf www.kv-rlp.de/protestaktion veröffentlicht.
Versorgung für die Zukunft sichern
"Der Ärztemangel ist längst auch bei den Patientinnen und Patienten angekommen. Sie müssen lange auf Termine warten oder stehen ohne Praxis da, wenn ihr Arzt oder ihre Ärztin in Ruhestand geht, ohne eine Nachfolge gefunden zu haben", sagt Dr. Peter Heinz, Vorsitzender des Vorstands der KV RLP. Um die Rahmenbedingen zu ändern und den ambulanten Bereich auch für den Nachwuchs wieder attraktiver zu machen, brauche es dringend Veränderungen durch die politisch Handelnden. "Nur so können wir auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe Versorgung für die Menschen sicherstellen. Es kann nicht sein, dass wir heute noch mit Vorgaben von vorgestern agieren und so die ambulante Versorgung blockieren", betont der Allgemeinmediziner. Da es am Ende um jede und jeden Einzelnen gehe, ermuntere man die Bevölkerung, an der KBV-Aktion teilzunehmen.
Je mehr Menschen sich an die Abgeordneten wenden, desto mehr rücken die aktuelle Situation und die Dringlichkeit zu handeln ins Bewusstsein. "Daher regen wir an, dass die Bürgerinnen und Bürger an ihre Bundestagsabgeordneten schreiben und damit die Praxen in ihren Forderungen an die Politik unterstützen", so Dr. Heinz.